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Baby und Kuhmilch: Milchunverträglichkeit & positive Effekte

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Kuhmilch für das Baby – geht das? Prinzipiell ja, als Zutat im Brei als Getränk erst spät. Milchunverträglichkeiten kann es trotzdem geben.

Säuglinge werden im ersten Lebensjahr zunächst mit Milch ernährt, später wird Brei als Beikost ergänzt. Die zweite Phase, in der Brei als Nahrungsmittel hinzukommt, stellt den Übergang zur dritten Phase, dem gemeinsamen Essen mit der Familie dar. Zunehmend viele Mütter wollen oder können ihre Babys nicht stillen und benötigen Säuglingsmilchnahrung als Ersatz oder Ergänzung. Diese Säuglingsmilchnahrung wird industriell hergestellt und ist zumeist die einzige Alternative zur Muttermilch. Säuglingsmilchnahrung wird nicht aus Kuhmilch oder anderer Milch hergestellt.

Nun sind sich viele Mütter unsicher, ob Kuhmilch sich als Beikost für das Baby eignet, oder ob man in den ersten zwölf Lebensmonaten besser darauf verzichtet. Die Frage danach, ob man Kuhmilch bereits im ersten Lebensjahr des Kindes füttern darf, kann mit einem klaren Ja beantwortet werden.

Eine Initiative des Bundesernährungsministeriums empfiehlt Eltern, ab dem fünften oder sechsten Lebensmonat einmal täglich Kuhmilch dem Milch-Getreide-Brei als Zutat hinzuzufügen. Selbst Säuglinge, für die der Verdacht auf ein erhöhtes Allergierisiko besteht, können diesen Brei gefüttert bekommen. Die Frage ist häufig, ob Kuhmilch auch zum Trinken gegeben werden solle. Hier lautet die Empfehlung, Kuhmilch erst gegen Ende des ersten Lebensjahres des Babys und im Rahmen von Brotmahlzeiten zum Trinken zu geben.

Kuhmilch als Zutat des Milch-Getreide-Breis

Das FKE (Forschungsinstitut für Kinderernährung) [5] in Dortmund empfiehlt bei der Einführung der Beikost mit Brei als schrittweiser Ersatz der Milchmahlzeit diesen mit Kuhmilch anzurichten. Darauf verweist das Forschungsinstitut in einer Ernährungsempfehlung für Säuglinge aus dem Jahr 2013.

Zwischen dem fünften und spätestens sechsten Monat des Babys, sollte Brei als Beikost eingeführt werden. In der ersten Stufe kommt zumeist Brei aus Gemüse, Fleisch und Kartoffeln und danach als Ergänzung ein zweiter Brei aus Milch und Getreide. Der Brei aus Milch und Getreide soll Vollkorn Getreide, wie beispielsweise Haferflocken, und Vollmilch enthalten.

Baby mit erhöhtem Allergierisiko

baby milch

Diese Säuglingsmilchnahrung ist zu Beginn die einzige Alternative zur Muttermilch. Säuglingsmilchnahrung wird nicht aus Kuhmilch oder anderer Milch hergestellt.

was bedeutet zunächst, dass das Baby ein erhöhtes Allergierisiko hat? Wenn mindestens ein Eltern oder Geschwisterteil eine Allergie hat, so geht man von einem erhöhten Allergierisiko des Babys aus. Nach neuesten Stand der Wissenschaft ist heute bekannt, dass das Vermeiden von Kuhmilch bei der Babyernährung keinen Schutz vor möglichen Allergien darstellt. Nach ersten Hinweisen gehen Experten sogar davon aus, dass die Verwendung von Kuhmilch und den damit verbundenen Allergenen im ersten Lebensjahr die Toleranzentwicklung der Kinder fördert. [1]

Säugling & Kleinkind: pasteurisierte oder hocherhitzte Kuhmilch

für Kleinkinder und Säuglinge gilt es die Gefahr durch Rohmilch und Vorzugsmilch zu vermeiden. Rohmilch und Vorzugsmilch können Keime enthalten, die für das Immunsystem des Kleinkindes gefährlich sind. Beispielsweise die sogenannten EHEC (enterohämorrhagische Escherichia coli) Keime. Stattdessen sollte man auf die Verwendung von pasteurisierter  oder hocherhitzter Kuhmilch achten. Darauf verweist das Bundesinstitut für Risikobewertung in einem Merkblatt aus dem Jahr 2011.

Begrenzung der Babyernährung mit Kuhmilch

Kuhmilch enthält für die Entwicklung des Kindes wertvolles Kalzium. Dennoch sollten Eltern die Menge der bei geführten Kuhmilch auf 200 ml pro Tag eingrenzen, denn Kuhmilch hat einen hohen Proteingehalt und belastet die kindlichen Nieren stärker als die Muttermilch. Das Überschreiten der 200 ml pro Tag ist nicht zwingend gefährlich sollte aber nicht regelmäßig und dauerhaft überschritten werden. Die Versorgung mit Kalzium ist natürlich gut für die Entwicklung der Knochen und Zähne des Säuglings. Prinzipiell sollten Eltern darauf achten, dass ihr Kind ein ausgewogenes Verhältnis von Getreide und proteinhaltiger Beikost wie beispielsweise Kuhmilch, Joghurt, Frischkäse, Milchpudding oder Quark im Brei bekommen. Dies empfiehlt die Deutsche Gesellschaft für Kinder und Jugendmedizin. [2]

Gegen Ende des ersten Lebensjahres: Kuhmilch als Getränk

kuhmilch babyDas Netzwerk junge Familie empfiehlt Kuhmilch erst gegen Ende des ersten Lebensjahres dem Kleinkind als Getränk zu geben. Zudem soll die Kuhmilch im Rahmen der Brotmahlzeit gereicht werden. Je ein Glas bzw. eine Tasse Milch zum Frühstück und Abendbrot verträgt das Kind in der Regel problemlos. Die Milch sollte dann auch nicht mehr im Fläschchen mit Nuckel, sondern wirklich im offenen Glas oder der offenen Tasse getrunken werden.

Es ist bekannt, dass dauerhaftes Nuckeln den Zähnen des Kleinkindes schadet.

Im Alter zwischen einem Jahr und drei Jahren empfiehlt sich dann eine Menge von 300 ml Milch und Milchprodukten, verteilt auf drei Portionen pro Tag.

Fakten: Kuhmilch fürs Baby im Check

Häufig werden junge Eltern verunsichert durch sogenannte Volksweisheiten was gut und schlecht für das Kind sei. So lautet eine dieser Volksweisheiten, Kuhmilch sei für das Baby schlecht verträglich.

Folgende Fragen stellen sich junge Mütter und Väter häufig:

  1. Ist Kuhmilch für das Baby schwer verträglich?
  2. Ist Milch ein Dickmacher?
  3. Schützt Kuhmilch vor Krebs?
  4. Soll man Bio Milch verwenden?
  5. Ist Milch gut für Zähne und Knochen?
  6. Steigert Kuhmilch das Risiko für Herzerkrankungen?
  7. Was ist mit Milchallergie und Laktoseintoleranz?

Milchunverträglichkeit – Ist Kuhmilch für das Baby schwer verträglich?

Die Frage danach, ob Kuhmilch für das Baby schwer verträglich sei, lässt sich mit einem klaren Nein beantworten. Kuhmilch ist nicht nur eins der ältesten Lebensmittel für Babys überhaupt, sie enthält auch wertvolle Inhaltsstoffe, wichtige Eiweiße und Vitamine sowie Kalzium. In diesem Zusammenhang wird häufig die Frage nach Milchallergie und Laktoseintoleranz gefragt. Milchallergie bedeutet, dass Milcheiweiß von Erwachsenen und Kindern nicht vertragen wird. Milchallergie ist allerdings sehr selten. Nicht häufig, aber häufiger als die Milchallergie ist die sogenannte Laktoseintoleranz.

Symptome Milchallergie:

  • Juckreiz
  • Urtikaria (Nesselsucht)
  • Ekzembildung, Ekzemverschlechterung nach Allergenkontakt
  • Erythem (Hautrötung)
  • Charakteristische Magen-Darm-Beschwerden (Vermehrtes Spucken, Nahrungsmittelverweigerung, Gedeihstörungen, Übelkeit, Erbrechen, Wiederkehrende Durchfälle mit Zeichen einer Malabsorption,Bauchschmerzen, Orale und periorale Schwellung, Enteropathien, Blutig-schleimiger Stuhlgang als Hinweis auf eine allergische Kolitis, Eosinophile Ösophagitis, Koliken, Obstipation, Gastroösophagealer Reflux)
  • Mögliche Atemwegsbeschwerden (Asthma bronchiale, Bronchiale Obstruktion, Kehlkopfschwellung, Allergische Rhinitis,     )
  • Unspezifische Symptome (Babys: Untröstliches Schreien, Müdigkeit/Abgeschlagenheit, Unruhe)
  • Systemische Reaktionen ( Herz-Kreislauf-Probleme, Atemprobleme, Anaphylaxie)

Für eine Diagnose einer Milchallergie gibt es verschiedene Methoden. Am häufigsten werden Diätische Tests oder ein Bluttest angeordnet.

laktoseintolernzLaktoseintoleranz bedeutet, dass der Körper des Kindes oder des Erwachsenen zu wenig vom Enzym Laktase produziert, das den Milchzucker im Darm abbaut. Man geht davon aus dass 10-20 % der Erwachsenen in Deutschland unter einer genetisch bedingten Laktoseintoleranz leiden. Diese Laktoseintoleranz nimmt im Laufe der Kindheit der Betroffenen zu. Neben der genetischen Bedingung können auch Magen-Darm Infekte oder andere chronische Darmerkrankungen der Auslöser für eine dauerhafte oder zeitweilige Laktoseintoleranz sein.

Laktoseintoleranz bedeutet nicht immer einen völligen Verzicht von Milchprodukten bei der Ernährung. Viele Betroffene vertragen Kuhmilch und Milchprodukte nur nicht in größeren Mengen.

Symptome Laktoseintoleranz

  • Bauchdrücken und Bauchkrämpfe
  • Übelkeit und Erbrechen
  • Darmwinden und Blähungen
  • Spontaner Durchfall
  • Unspezifische Symptome
    (chronische Müdigkeit, Schwindelgefühl, depressive Verstimmungen, Akne, Gliederschmerzen, Schweißausbrüche, Nervosität, Kopfschmerzen und Schlafstörungen)

Macht Kuhmilch Kinder dick?

Vollmilch enthält mehr Fett als die fettarme Milch. Wie meistens bei Lebensmitteln gilt auch hier der Leitsatz die Dosis macht das Gift. Fettleibigkeit entsteht bei Kindern eher durch Fast food und große Mengen Süßigkeiten. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) [4] empfiehlt als Richtwert für Kinder zwischen 4-6 Jahre 350 Gramm (g) bzw. 350 Milliliter (ml) Milch und Milchprodukte pro Tag. Kinder zwischen sieben und neun Jahren werden 400 g/ml empfohlen. Zehn- bis Zwölfjährige liegen bei 420 g/ml. Dies entspricht beispielsweise einer Scheibe Käse, einem 150 g Becherjoghurt und einem Glasmilch.

AlterRichtwert Mengenempfehlung des (DGE)
4-6 Jahre350 g/l Milch und Milchprodukte pro Tag
7-9 Jahre400 g/l Milch und Milchprodukte pro Tag
10-12 Jahre420 g/l Milch und Milchprodukte pro Tag
Erwachsene200-250 g/l fettarme Milch und fettarme
Milchprodukte plus 50-60 g Käse

Bei Erwachsenen rät die DGE vorsorglich zu fettarmer Milch und fettarmen Milchprodukten. Die empfohlene Menge liegt bei 200-250 Milliliter Milch und zusätzlich zwei Scheiben Käse (50-60 Gramm).

Kinder im Wachstum: Kalzium in Milch gut für Zähne und Knochen

kalzium baby wachstumGerade für Babys, Kleinkinder und Kinder ist Kuhmilch ein guter Lieferant für Kalzium. Der Mineralstoff ist gut für die Erhöhung der Knochendichte und Knochenmasse. Gerade in der Wachstumsphase haben Kinder einen erhöhten Bedarf an Kalzium. Für Kinder zwischen ein bis vier Jahren empfiehlt die Deutsche Gesellschaft für Ernährung 600 mg Calcium pro Tag. Bereits ein Glas mit 200 ml Milch enthält 52 g Kalzium. Dabei spielt es keine Rolle ob es sich um Frischmilch, H-Milch oder länger haltbare Milch handelt.

Kalzium-Tagesbedarf nach der Empfehlung der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE):

AlterTagesbedarf Kalzium, mg/Tag
Säuglinge
0 bis unter 4 Monateca. 220 mg/Tag
4 bis unter 12 Monateca. 330 mg/Tag
Kinder
1 bis unter 4 Jahre600 mg/Tag
4 bis unter 7 Jahre750 mg/Tag
7 bis unter 10 Jahre900 mg/Tag
10 bis unter 13 Jahre1100 mg/Tag
13 bis unter 15 Jahre1200 mg/Tag
Jugendliche und Erwachsene
15 bis unter 19 Jahre1200 mg/Tag
19 bis unter 25 Jahre1000 mg/Tag
25 bis unter 51 Jahre1000 mg/Tag
51 bis unter 65 Jahre1000 mg/Tag
65 Jahre und älter1000 mg/Tag
Schwangereca. 1000 mg/Tag
Stillendeca. 1000 mg/Tag
Quelle: Deutsche Gesellschaft für Ernährung

Ist Kuhmilch ein Schutz vor Krebs

Nein und ja. Die Bundesforschungseinrichtung Max-Rubner-Institut [3] hat herausgefunden, dass Frauen durch den Konsum von Milch, Käse, Quark, Joghurt und anderen Milchprodukten seltener an Brustkrebs und Dickdarmkrebs erkranken. Anders hingegen bei Männern. Zu hohe Genussmengen Milch erhöhen das Risiko der Männer an Prostatakrebs zu erkranken. Ausschlaggebend hierfür sei das Kalzium. Männer sollten nicht mehr als 1,5 g Kalzium täglich zu sich nehmen. Das entspricht 1,25 l Milch und 140 g Hartkäse.

Erhöht Kuhmilch das Risiko von Krankheiten?

milch als schutz vor herzkrankheitenGesättigte Fettsäuren erhöhen zwar nachweislich den Cholesterinspiegel und damit das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen, daraus lassen sich aber nicht negative Auswirkungen durch den Konsum von Milch ableiten. Laut einer Studie der Bundesforschungseinrichtung Max-Rubner-Institut in Karlsruhe, kann ein überdurchschnittlicher Konsum von Milchprodukten und Milch an sich nicht mit einem erhöhten Risiko für einen Schlaganfall oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen in Verbindung gebracht werden. Das Bundesforschungsinstitut stellt ganz im Gegenteil fest, dass bei einer Menge von 300 ml Milch pro Tag mit einem gesundheitsfördernden Effekt bezüglich der Risiken an Diabetes, Krebs oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu erkranken, zu rechnen ist.

Ist Bio Milch empfehlenswert?

Betrachtet man Bio Milch neben den allgemeinen bekannten moralischen und ethischen Argumenten, erst mal rein qualitativ, so weiß sie höhere Mengen gesundet Fettsäuren auf, beispielsweise Alpha-Linolensäure. Milch von Kühen mit großen Mengen frischen Grünfutter, die zudem überwiegend draußen gehalten werden hat also -wenig überraschend- eine bessere Qualität als die von der Massentierhaltung produzierte Milch. Verbraucher können dadurch zudem eine Landwirtschaft fördern, die Mensch und Tier in respektvollen Rahmen miteinander umgehen lässt.

 

Quellen:

[1] Deutsche Gesellschaft für Allergologie und klinische Immunologie (DGAKI), in Zusammenarbeit mit dem Ärzteverband Deutscher Allergologen (ÄDA), der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (DGKJ), der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft (DDG), und der Gesellschaft für Pädiatrische Allergologie (GPA). S3-Leitlinie Allergieprävention

[2] Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin: Stellungnahme der Ernährungskommission der DGKJ, Beikostprodukte auf Milchbasis. Berlin, 2002. http://www.dgkj.de/wissenschaft/stellungnahmen/meldung/meldungsdetail/beikostprodukte_auf_milchbasis/

[3] Max Rubner-Institut, Forschung für eine gesunde Ernährung mit Genuss, https://www.mri.bund.de

[4] Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE), https://www.dge.de/

[5] FKE (Forschungsinstitut für Kinderernährung), http://www.fke-do.de/


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