Glück: Machen Kinder Eltern glücklicher?
Kinder machen uns glücklich (oder auch nicht) – je nachdem, wo man wohnt. So zumindest Studien aus den USA.
Eltern werden kann ein wechselhafter Segen sein.Das wissen viele von uns nur zu gut.
Die kleinen Dragoner können wahre Nervensägen sein, aber im nächsten Augenblick lächeln sie uns an und alles ist vergessen und vergeben.
Verschiedene amerikanische Studien beschäftigen sich mit dem Thema, ob uns unsere Kinder glücklich machen.
Doch der Reihe nach.
Kosten für die Lebenshaltung eines Kindes
Es liegt auf der Hand, dass die Lebenshaltung, Erziehung und Ausbildung unserer Kinder zeit- und kostenintensiv ist. Das US-Landwirtschaftsministerium untersuchte unlängst die finanziellen Kosten für die Lebenshaltung, Erziehung und Ausbildung eines Kindes von der Geburt bis zum jungen Erwachsenenalter.
Demnach wenden Familien mit niedrigeren Einkommen heraus $175.000 auf Kindererziehungskosten und Familien mit höheren Einkommen ungefähr $372.000 pro Kind auf.
Diese Geldmittel stehen den Haushalten nicht mehr für andere Ausgaben zur Verfügung und schmälern damit auf der einen Seite die Lebensqualität der Eltern. Aber Geld ist ja bekanntlich nicht alles im Leben.
Emotionaler Einfluss von Kindern
Viele Menschen weisen nicht zu unrecht auf die emotionalen Vorteile der Erziehung eines Kindes hin. Diese sind allerdings zumeist weniger greifbar.
Um die Folgen der Kindererziehung zu untersuchen, haben Forscher den Zusammenhang zwischen Kindererziehung und elterlichem Glück untersucht. Die ersten US Forschungsergebnisse in 2004 deuteten darauf hin, dass die Kindererziehung eine Belastung für das elterliche Glück darstellt.
Verheiratete Paare die Kinder großziehen, scheinen weniger glücklich zu sein als kinderlose verheiratete Paare.
Unterschiede in verschiedenen Ländern
Insgesamt berichteten die US-Forscher, dass amerikanische Eltern größere Angst, Depressionen und Unzufriedenheit in der Ehe erleben, als Ehepartner ohne Kinder. Eine Studie stufte beispielsweise die Freude an der täglichen Arbeit ein. Sie stellte fest, dass die Kinderbetreuung für viele nur geringfügig angenehmer war, als Hausarbeit oder Pendeln zur Arbeit
Diese frühen Studien, die ein Glücksdefizit für Eltern vermeldeten, difeferenzierten jedoch aus heutiger Sicht zu wenig zwischen den Eltern. Zum Beispiel berücksichtigten frühe Studien keine Unterschiede zwischen den Nationen.
verglichen dazu die Glücksniveaus von Paaren mit und ohne Kinder aus 22 Ländern.
Sie fanden heraus, dass signifikante Unterschiede zwischen den Nationen bestehen. Eltern bestimmter Länder bewerten ihr Kinderglück durchaus positiver. So sind z.B. Eltern aus Norwegen und Ungarn im Vergleich zu kinderlosen Paaren tendenziell glücklicher. Allerdings waren die Eltern in Australien und Großbritannien weniger glücklich als ihre kinderlosen Pendants. Das Land mit dem größten Glücksdefizit im Zusammenhang mit Kindern waren die Vereinigten Staaten.
Zusammenhang Sozialpolitik und Glück der Eltern
Bei allem Glück: Das erste Jahr bekommen fast alle Eltern eindeutig weniger Schlaf.
Was erklärt die großen Unterschiede im Glück der Eltern zwischen den Nationen? Die Unterschiede scheinen stark von der jeweiligen Sozialpolitik des Landes abzuhängen. Länder, die Eltern bei den Herausforderungen des Balanceakts zwischen Arbeit und verantwortlicher Kindererziehung unterstützen schneiden anders ab, als Länder die es nicht tun. In Ländern wie Norwegen, die eine familienfreundliche Politik verfolgen, schneidet das Glücksempfinden von Eltern gegenüber Nicht-Eltern deutlich besser ab.
In Norwegen gibt es bspw. bezahlten Elternurlaub, erschwingliche und subventionierte Kinderbetreuung, mehr staatlich geschützten bezahlten Urlaub und Krankheitstage, sowie größerer Flexibilität bei der Arbeitszeitgestaltung. Diese Sozialpolitik wirkt sich signifikant auf das Glück von Müttern und Vätern aus.
Tatsächlich waren sogar sowohl Eltern, als auch Nicht-Eltern in Ländern mit dieser Sozialpolitik glücklicher. Regierungs- und Unternehmenspolitik, die das Wohlergehen von Kindern fördert, scheint der Gesellschaft also als Ganzes zu nützen; zum Beispiel sind diese Politiken mit niedrigeren Kriminalitätsraten und höherer Produktivität verbunden.So die Studie aus 2016.
Fazit zum Glück der Eltern über Ihre Kinder
Tragen Kinder also zu unserem Glück bei? Eine weitere aktuelle Studie untersuchte den Zusammenhang zwischen Kinderwunsch und Glück aus zwei Umfragen, die von fast 120.000 Menschen durchgeführt wurden (Herbst & Ifcher, 2016).
Sie identifizierten zwei Trends:
Erstens werden Eltern im Vergleich zu Nicht-Eltern glücklicher.
Zweitens berichten Nicht-Eltern immer häufiger über ein geringeres Maß an Glück.
Weitere Studien werden in den kommenden Jahren mehr Klarheit über den Zusammenhang zwischen Kindererziehung und Lebenssinn untersuchen. Da bin ich mir sicher und warte voller Spannung auf die Ergebnisse …
Referenzen zu Studien
- Kahneman, Krueger, Schkade, Schwarz, & Stone, 2004
- Herbst, C. M. & Ifcher, J. (2016). The Increasing Happiness of U.S. Parents. Review of Economics of the Household, 14(3), 529-551.
- Glass, J., Simon, R. W. & Andersson, M. A. (2016). Parenthood and happiness: Effects of work-family reconciliation policies in 22 OECD countries, American Journal of Sociology, 122 (3), 886-929
Keine Kommentare vorhanden