KITA Eingewöhnung Tipps
Vor der Eingewöhnung steht ein anderer entscheidender Punkt: Ihr habt einen KiTa Platz ergattert, herzlichen Glückwunsch dazu!
Die erste Zeit in einer einer Kindertagesstätte (KiTa) ist nicht einfach ist, das hat spricht sich schnell herum. Mama ist weg, papa ist weg. Stattdessen sind überall fremde Menschen: Für kleine Kinder bedeutet eine neue Kita jede Menge Stress. Daher ist ein sanftes Eingewöhnen besonders wichtig.
Zu Beginn geht man mit gemischten Gefühlen in die KiTa Zeit. Das kennen alle, die es eine Eingewöhnung bereits hinter sich haben. Das kleine Baby ist jetzt in fremden Händen – außerhalb meiner Kontrolle. Die Fragen schießen durch den Kopf: Wird es meinem kleinen Schatz dort gut gehen? Wird der kleine Gauner viel weinen? Das sind die Fragen die einen zwangsläufig beschäftigten.
Wenn ich heute in den Bildband der KiTa schaue, sehe ich den kleinen Gaunern unter dem Tisch mit verheulten Gesicht. „Am Anfang habe ich viel geweint“ steht darunter. Da war die Kleine genau ein Jahr alt. Heute bekomme ich die Schuhe von meiner Kleinen gebracht wenn es morgens nicht schnell genug in Richtung KiTa geht. Die Eingewöhnung ist längst vergessen.
Wer, wo, was wie, warum? Lest im Folgenden wie die Eingewöhnung im allgemeinen abläuft und was ihr tun könnt, um sie zu begünstigen.
- 1 Das Berliner Modell zu Eingewöhnung in der KiTa
- 2 Wie verläuft eine Eingewöhnung im Kindergarten?
- 3 Die erste Phase : Grundphase/ Kennenlernphase
- 4 Die zweite Phase: Erste Trennungsversuche
- 5 Die dritte Phase: Stabilisierungsphase
- 6 Die vierte Phase: Schlussphase
- 7 Tipps für die Begleitpersonen des Kindes bei der Eingewöhnung
- 8 Die richtige Verabschiedung: Wie verabschiede ich mich richtig?
Das Berliner Modell zu Eingewöhnung in der KiTa
Mit hoher Wahrscheinlichkeit habt ihr diesen Begriff bereits gehört. Denn die meisten der KiTas arbeiten heutzutage mit diesem Modell. Oder aber das Eingewöhnungsverfahren ist sehr ähnlich, wenn sie es nicht tun.
Was ist nun das Berliner Eingewöhnungsmodell?
Das Berliner Modell orientiert sich an den Bedürfnissen und Interessen des Kindes. Es geht behutsam vor und benötigt ungefähr zwei bis vier Wochen. Eine genaue Zeitangabe kann es nicht geben, denn es hängt vom Kind ab, wie schnell es mit der KiTa zurecht kommt und sich wohl fühlt. Das Kind akzeptiert die Trennung von Mama und Papa und lernt, dass seine Eltern und Bezugspersonen immer wieder kommen. Manche Kinder benötigen so gut wie gar keine Eingewöhungszeit, nach ein bis zwei Wochen sind sie mittendrin im KiTa Leben. Aber es gibt eben auch Kinder, die sich schwer mit der Eingewöhnung in die Kindertagesstätte tun und mehrere Wochen dafür brauchen.
Aber keine Sorge, auch lange Eingewöhnungszeiten sind vollkommen in Ordnung und es gibt keinen Grund zur Sorge!
Wer soll das Kind bei der Eingewöhnung in der KiTa begleiten?
Die ersten Wochen der Eingewöhnung im Kindergarten werden üblicherweise von Mutter oder Vater begleitet. Sollte dies nicht möglich sein, können auch Großeltern oder andere Vertrauenspersonen das zuweilen übernehmen, sofern sie das Kind gut kennen und das sie Kind mag und gut kennt.
Wichtig ist vor allen, dass eine Person mit guter Bindung das Kind auf seinen ersten Schritten in der KiTa begleitet. Das Kind soll sich 100% und voll und ganz auf diese Person verlassen können und Vertrauen haben! Nur dann kann sich das Kind auf die vollkommen neue Situation und die vielen Personen in der neuen Umgebung einlassen. Die Bezugsperson gibt Sicherheit, bis Erzieher und Erzieherinnen diese vertrauensvolle Aufgabe übernehmen.
Meine Kleine konnte noch nicht laufen, als wir die ersten Wochen im Kindergarten waren. Aber die Impulse die kleine Kinder dort bekommen sind absolut großartig. Der Ehrgeiz ebenso mit dem Laufen voranzukommen und mit den anderen Kindern unbeschwert zu spielen war immens.
Eltern müssen lernen los zu lassen
Den meisten Eltern und auch mir viel es schwer, den Nachwuchs in der Kita zum ersten Mal “alleine” zu lassen. Man hört den kleinen Goldschatz nach der Verabschiedung weinen und möchte am Liebsten umgehend zurück stürmen. Aber nach wenigen Minuten ist es dann ganz ruhig hinter den Türen. Die Angst vor der ungewohnten Situation weicht einer natürlichen Neugierde des Kindes.
Die Erzieher kennen ihren Job und trösten das Kind und lenken es von der ungewohnten Situation ab. Ganz beklommen sehe ich heute noch die Eltern der „Eingewöhnungskinder“ ihn der Garderobe sitzen, wie sie auf die Uhr sehen. Nur ganz zäh vergehen die Minuten für sie. Wissenschaftler haben das analysiert und kommen zu folgenden Schluss. Eltern in Deutschland müssen sich mit der eigenen Identität als fürsorgliche Eltern in einer Gesellschaft auseinandersetzen, die der externen Betreuung kleiner Kinder außerhalb der Familie äußerst skeptisch gegenübersteht. Entgegen dem Schuldgefühl müssen sie ein positives Selbstbild entwickeln und so ihren Kompetenzhorizont als Eltern gewinnen.
Mutter und Vater müssen akzeptieren, dass die Beziehung ihres Kindes zu den Erziehern und Erzieherinnen eine andere ganz eigenständig ist. Sie stellt deswegen keine Konkurrenz zu der Eltern-Kind-Bindung dar.
Wie verläuft eine Eingewöhnung im Kindergarten?
Das Berliner Modell ist im Wesentlichen ein Konzept, das Eingewöhnung in den Kindergartenalltag mithilfe der elterlichen Bezugspersonen unterstützt. In vier Phasen werden die Kinder mit der Unterstützung einer Bezugsperson mit der neuen ungewohnten Umgebung und den Erziehern vertraut.
Die Eingewöhnung des Berliner Modells ist durch 4 Phasen gekennzeichnet.
- 1. Phase: Phase des Kennenlernens auch Grundphase genannt
- 2. Phase: Die ersten Trennungsversuche
- 3. Phase: Die Stabilisierungsphase
- 4. Phase: die Schlussphase
Die erste Phase : Grundphase/ Kennenlernphase
Das Kind und die Bezugsperson werden üblicherweise die ersten Tage gemeinsam in der Gruppe neue Kita Leben erkunden und erleben. In dieser Anfangsphase sind die Eingewöhnungszeiten zumeist nur auf wenige Stunden begrenzt.
Den wenigsten Menschen ist es bewusst, wie anstrengend eine Eingewöhnung für das Kind ist. Die vielen neuen Eindrücke, die Kinder, die Spielzeuge und die neuen Erzieher. Das überfordert die Kinder zuweilen, wenn diese Anfangszeit zu lange dauert. Häufig sind die Kinder nach der kurzen Zeit in der Kita so erschöpft, dass sie zu hause angekommen sofort einschlafen. Die Kita ist anstrengend, denn in der Kita findet auf einmal ein Feuerwerk an Impulsen und neuen Eindrücken statt. Der Kindergarten bedeutet permanentes Lernen!
Diese wichtige Grund- und Kennenlernphase ist vor allen dazu da, dass das Kind Vertrauen in die Umgebung und in die neuen Bezugspersonen, die Erzieher fasst. Auch die Erzieher und Erzieherinnen müssen Dein Kind und seine Interessen jetzt natürlich kennen lernen.
Die zweite Phase: Erste Trennungsversuche
Der Name ist Programm. Es findet die erste Trennung statt. Das heißt jetzt geht es ans Eingemachte. Üblicherweise passiert das nach drei bis 4 Tagen. Besonders wichtig sind die Verabschiedungen. Das Kind sollte wissen dass ihr geht! Geht nicht einfach so aus Gruppe, so dass Dein Kind Dich plötzlich sucht und nicht findet, denn das kann Schritt rückwärts in der Eingewöhnung bedeuten. Was das Kind lernen muss ist die Verbindung zwischen dem Gehen und dem Wiederkommen.
Die Trennungen werden langsam und dem Entwicklungsstand des Kindes entsprechend angepasst und langsam gesteigert. Kurze Pausen außerhalb des Sichtbereichs der Kinder werden zunehmend verlängert. Natürlich ist man innerhalb weniger Minuten sofort wieder da.
Wenn das gut funktioniert, werden die Trennungsphasen erweitert. In der Regel bleibt man drei bis vier Tage, in der Nähe der KiTa. Realisieren die Erzieher dass alles gut klappt, kann man nach Hause ghen. Dennoch sollte man auch dann noch für die KiTa erreichbar und verfügbar sein.
Das langsame Aufstocken der Trennungsphasen bedeutet nicht, dass man minutenweise die Phasen verlängert.Wie das es Kind zulässt, sind das schnell auch mehrere Stunden.
Die dritte Phase: Stabilisierungsphase
Diese Phase ist eigentlich nur die Erweiterung der zweiten Phase. Die Dauer der Trennungsphasen wird länger und das Kind lernt den Tagesablauf im Kindergarten kennen. Es nimmt am Mittagessen teil und macht sein erstes Nickerchen in der Kindertagesstätte.
Die vierte Phase: Schlussphase
Mama, Papa oder eine andere Bezugsperson verlässt nun regelmäßig die KiTa und geht nach Hause. Das Kind fühlt sich zunehmend wohl und es sind keine Rückschläge mehr zu erwarten. Ist die erste Anspannung weg, kann es allerdings durchaus passieren, dass beim Kind das Gefühl von Heimweh aufkommt. Aus diesem Grund sollten Mama und Papa auch in der letzten Phase gut erreichbar bleiben und im Notfall das Kind abholen können.
Tipps für die Begleitpersonen des Kindes bei der Eingewöhnung
- Verabschiedet euch von Euren Kindern
Wie bereits erwähnt, ist die Verabschiedung wichtig. Auch wenn ihr wisst das Euer Kind weinen wird, sagt ihm freundlich und aufmunternd „Tschüss“ und geht dann. - Bleibt im Hintergrund
Die Erzieher benötigen etwas Zeit um den vertrauensvollen Kontakt zum Kind aufzunehmen. Eltern sollen sich in dieser Phase möglichst passiv verhalten und damit die Kontaktaufnahme zwischen Kind und Erziehern zu unterstützen. - Lenkt Euch selbst ab
Nehmt euch für die Zeit der Eingewöhnung ein Buch oder eine Zeitschrift mit. So macht ihr euch auch gleichzeitig uninteressant für euer Kind. Vergrabt euch aber nicht hinter dem Buch oder der Zeitschrift. Suchende Blickkontakte sollte ihr mitbekommen können. - Interaktion mit dem Kind nur wenn das Kind es einfordert
Natürlich sollt ihr mit Eurem Kind reden und es liebevoll in den Arm nehmen. Weist dem Kind aber auch den Weg und fordert es auf Spielen zu gehen und die neue Welt der KiTa zu entdecken.
- Kein Zurückkommen ohne Aufforderung der Erziehungskräfte
Auch wenn es schwer ist sein Kind weinen zu hören – vertraut der langjährigen Erfahrung der Erzieher! Sie werden Euch holen, wenn das Kind nicht mehr ohne euch auskommt. Tränen gehören eben leider in den meisten Fällen der Eingewöhnung dazu. Und das übrigens nicht nur bei den Kindern … 😉 - Bleibt positiv bei aller Anspannung
Versucht in jeder möglichen Situation positiv zu bleiben. Eure negativen Emotionen und Gefühle oder auch Unsicherheiten werden sich ggfs. auf das Kind übertragen.
Die richtige Verabschiedung: Wie verabschiede ich mich richtig?
Jeder Abschied tut zu Beginn weh. Auch Kindern geht das so. Daher sollten wir es ihnen so einfach wie möglich machen. Folgende Tipps helfen Euch dabei:
- Seit konsequent und liebevoll
Sagt dem kleinen Gauner klar und deutlich, dass Ihr jetzt geht. Sagt vor allem aber auch, dass ihr Euer Kind wieder abholt! Sagt etwas wie: „Tschüss mein Liebes. Mama/Papa geht jetzt! Ich komme Dich aber gleich wieder abholen!“ - Verabschiedet Euch
Geht nicht heimlich aus dem Raum, stehlt Euch nicht davon! Euer Kind muss wissen, dass Ihr geht. Dann kann es sich mit der Situation auseinander setzen. - Geht zügig nach der Verabschiedung
Habt keine Angst vor den Tränen, die Erzieher kümmern sich um Euern Goldschatz! Geht nach der Verabschiedung, auch wenn das Kind es nicht möchte. Es wird sich schnell beruhigen. Lange Abschiede machen die Situation nur schwieriger!